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Lebensmensch

der, -en, -en

überaus wichtige Bezugsperson im Leben eines Menschen


Wortart: Substantiv
Kategorie: Zwischenmenschliches
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 10.01.2015
Bekanntheit: 0%  
Bewertungen: 1 2

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Kommentare (3)


Das Wort „Lebensmensch“ , das immer noch fast ausschließlich von Österreichern verwendet bzw. verstanden wird, hatte vor Thomas Bernhard, der es als "Augenblickskompositum" (Zitat Alois Brandstetter) auf seinen Großonkel und seine Ersatzmutter ("Tante") anwandte, völlig andere Bedeutungen. So taucht es bereits 1805 in Goethes „Winckelmann und sein Jahrhundert“ auf für das Gegenteil des Philosophen: „Doch haben freilich von jeher die Philosophen besonders den Hass, nicht allein ihrer Wissenschaftsverwandten, sondern auch der Welt- und Lebensmenschen auf sich gezogen und vielleicht mehr durch ihre Lage, als durch eigene Schuld.

1827 findet man’s bei Heinrich Heine (Reisebilder 2), wo es einfach "lebender Mensch" bedeutet ("hier kann kein irdischer Lebensmensch mehr helfen")

Bei Thomas Mann ist der „Lebensmensch“ ähnlich wie bei Goethe ein Menschentypus im Gegensatz zum „Geistesmenschen".

Ähnlich bei Ricarda Huch: „Reflexionsmensch" versus „Lebensmensch"

Auch beim großen Österreicher Egon Friedell sind die „Lebensmenschen" noch etwas gänzlich anderes als im Eintrag: „...ob es nun siegreiche Lebensmenschen waren wie Alkibiades oder fruchtreiche Buchmenschen wie Aristoteles, glänzende Modedenker wie Protagoras oder stille Forschergrößen wie Anaxagoras." („Kulturgeschichte der Neuzeit", 1927).

Seit Thomas Bernhard aber wird es wohl kein Österreicher mehr in einer der vorstehenden Bedeutungen gebrauchen!
Koschutnig 10.01.2015





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